Vergleich WooCommerce und Shopify

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Wenn es um kleine und mittelgroße Shops geht, fällt unserer Erfahrung nach die Wahl meistens auf eine von zwei Alternativen: WooCommerce oder Shopify.

Die beiden Namen stehen für unterschiedliche Konzepte, beide sind für mittelständische Unternehmen gleich gut geeignet, aber sie gehen das Thema sehr unterschiedlich an.

Was ist Shopify?

Shopify ist ein fertiges Shopsystem, in das man sich einfach einbuchen kann. Man braucht keine eigene Website, man muss nichts installieren, es ist alles schon da. Shopify ist eine so genannte SaaS-Plattform (Software as a Service). Für die Nutzung dieses Service zahlt man Gebühren und der Anbieter nimmt zusätzlich von jedem Verkauf einen Anteil. Im Gegenzug kümmert sich Shopify um die Technik.

Was ist WooCommerce?

WooCommerce ist eine Erweiterung für WordPress. WooCommerce kann man genauso wie WordPress kostenlos herunterladen. Um WooCommerce betreiben zu können braucht man eine eigene Website. Um die Pflege dieser Website muss man sich selbst kümmern.

Welche Lösung ist die Richtige?

Leistungsfähigkeit

Man kann sowohl WooCommerce als auch mit Shopify sehr gut anpassen und individualisieren. Es lassen sich alle erdenklichen Produkte verkaufen, physische Produkte genau so wie digitale Produkte.

Kosten

Mit WooCommerce kann man im Prinzip kostenlos einen Shop aufsetzen. In Deutschland braucht man allerdings zwingend eine Erweiterung um den Shop für den Verkauf in Deutschland rechtssicher zu machen. Es gibt zwei Angebote die das leisten, German Market und Germanized. Germanized gibt es in einer kostenlose Basisversion.
Shopify bietet eine Reihe von Abo-Modellen an. Einen kostenlosen Plan für Shopify gibt es nicht.

Für beide Systeme gibt es viele Erweiterungen von Drittanbietern. Rein zahlenmäßig liegt hier WooCommerce vorn. Auch gibt es für WooCommerce kostenlose Plugins. Bei Shopify ist das nicht der Fall.

Auf lange Sicht kommt man bei WooCommerce mit den kostenlosen Optionen aber nicht weit. Früher oder später ist ein Bezahl-Plugin fällig. Beim Shop des Viereck-Verlags brauchten wir z.B. einige solcher Plugins.
Beispiel Mehrsprachigkeit: Ein Shop ist sehr komplex. Die nötigen Funktionen, um Mehrsprachigkeit zuverlässig auf allen Shop-Seiten umzusetzen, bieten nur kostenpflichtige Plugins.
Beispiel Versandkosten: Die Ware wird potenziell in die ganze Welt verschickt. Daher war ein leistungsfähiges Plugin nötig, mit dessen Hilfe wir die Versandkosten für alle Regionen korrekt ermitteln können.

Außerdem gibt es Plugins, die einem die Arbeit sehr erleichtern. Eines der wichtigsten Plugins für Shop-Betreiber:innen mit vielen Produkten ist sicher Admin Columns PRO. Mit dessen Hilfe kann man gezielt Eigenschaften von Produkten in der Produkte-Liste darstellen lassen, nach diesen Eigenschaften sortieren und viele Produkte auf einmal bearbeiten (bulk edit).

Aber auch bei Shopify braucht man in der Regel Erweiterungen von Drittanbietern, die zusätzlich zur monatlichen Grundgebühr bezahlt werden müssen.

Bedienbarkeit

In WooCommerce muss man sich einarbeiten. Das System ist komplex und es dauert eine Weile bis alles eingerichtet ist und man sich gut zurechtfindet. Die Oberfläche von Shopify ist intuitiver gestaltet. Es gibt viele Vorlagen, was den Einstieg leichter macht. Andererseits hat man dadurch weniger Kontrolle, da man an vorgefertigte Wege gebunden ist.

Das kann Shopify

Wer schnell zu einem Ergebnis kommen möchte und keine Geduld hat, sich mit Themen wie Updates und Webhosting auseinanderzusetzen, für den ist Shopify eine interessante Option.

Bei Shopify ist man allerdings an einen Anbieter gebunden. Zusätzlich zur monatlichen „Miete“ fließt bei jeder Transaktion Geld an Shopify. Erweiterungen von Drittanbietern schlagen mit zusätzlichen Kosten zu Buche.

Das kann WooCommerce

Wer möglichst unabhängig und flexibel seinen Shop betreiben möchte, für den ist WooCommerce eine gute Wahl.

WooCommerce ist OpenSource, Website und Shop gehören damit allein dem Betreiber. Der Gewinn fließt in die eigene Tasche, man muss nichts abgeben von den Verkäufen. Die Kosten lassen sich gut kontrollieren, weil man mit WooCommerce kleinschrittig vorgehen kann. Es gibt außerdem viele kostenlose Erweiterungen für WooCommerce.

Die Einarbeitung in WooCommerce braucht jedoch Zeit. Und man muss sich selbst um die Wartung der Website kümmern. Das bedeutet, man muss regelmäßige Updates machen und selbst für die Sicherheit der Website sorgen. Einige Hoster bieten spezielle Hosting-Pakete für WooCommerce an, die dabei unterstützen.

Fazit

Von der Leistungsfähigkeit sind beide Systeme vergleichbar. Die Unterschiede liegen hauptsächlich in der Kostenstruktur und in der Art des Geschäftsmodells. Shopify nimmt unter anderem einen Anteil von jeder Transaktion, davon bleibt man bei WooCommerce verschont. Aber Shopify kümmert sich dafür um Vieles, das man bei WooCommerce selbst im Auge behalten muss.

Shopify ist auf den amerikanischen Markt ausgerichtet. So kann es passieren, dass man nicht alle Anforderungen abbilden kann. Wenn man beispielsweise lokale Bezahldienstleister oder Paketdienste anbinden möchte. Oder wenn man sehr spezielle Versandoptionen umsetzen möchte. Dann ist die Chance relativ groß, dass es bei Shopify nicht weitergeht, dass aber irgendein Entwickler ein Plugin für die Sonderfälle X und Y für WooCommerce dafür geschrieben hat.